RUND UM DIE WELT

Dienstag, September 05, 2006

Die Berge Teil 3

Da sass ich (Arne) also: Mitten auf den Rucksaecken, welche nur spaerlich auf der Ladeflaeche eines mehr als klapprigen Pick-Ups verkeilt waren. Die Arme nach links und rechts ausgestreckt so das ich gerade noch die Seitewaende greifen konnte. Sowohl Kristin, die es sich versuchte vorn gemuetlich zu machen, was aber auf Grund des unglaublich heissen Motors nicht so recht gelingen wollte, als auch ich dachten, dass es sehr gut ist das ich recht gross bin und meine Spannweite mir die Moeglichkeit gab mich festzuhalten. Denn Halt brauchte man wirklich auf dieser Strecke. Ein normaler PKW haette hier einfach keine Chance gehappt. Zunaechst waren es Gerollpisten, auf der wir nach ein weiler ein Fluss nicht ueber- sondern durchquerten - also einmal durch Flussbett und auf der anderen Seite wieder mit leichter bis mittlerer Steigung Richtung Berg.

Auf halber Strecke trafen wir auf den letzten Ort hier oben: Hagley Gap - ein kleines Nest, in dem ueberall Landrover und Pick-Up-Trucks stehen uns sich die verschiedenen Fahrer in diversen Cock-Shops und Bars ihre Maegen fuellen. Unser Fahrer machte ebenfalls Pause, jedoch wollte er verzweifelt nicht seinen Magen sondern den Tank fuellen, was ihm jedoch nicht gelang und uns ein wenig beunruhigte. Waehrend wir mitten im Ort Standen, machten wir uns Gedanken, wieso denn alle immer erzaehlt haetten, man kaeme nur mit Vierradantrieb vorran, da die bis dato zurueck gelegte Strecke noch im Grenzbereich lag und auch von vielen normalen PKWs oder Kleinbussen genutzt wurde. Als wir uns an die Karte erinnerten, auf der von Hagley Gap aus die Strasse Richtung Gipfel nach links abbiegen sollte, fragten wir uns wo die Strasse denn sein soll bis wir nach gut einer Minute feststellten, dass der Weg genau neben uns, den wir fuer eine steile Grundstueckseinfahrt hielten, die in der Karte eingezeichnete Strasse sei. Als unser Fahrer - ohne Benzin - zurueckkehrte wurden wir sofort in unserer Vermutung bestetigt und bogen in diesen steilen, nur aus Sand und Geroll bestehenden Weg ein. Die folgende Fahrt hatte grosse Aehnlichkeit mit einer Achterbahn, nur das diese eben nicht bis 1200 Meter hinauffuehrt und auch nicht fast eine Stunde dauert.

Etwas erschoepft erreichten wir unser Gaestehaus, welches neben zwei weiteren Gasthaeusern zu den einzigen Gebaeuden hier oben gehoert. Frische Luft, keine anderen Gaeste und eine wunderschoene Landschaft liessen uns die antrengende Fahrt schnell vergessen und troesteten auch darueber hinweg, dass das kalte Wasser (es gibt fast nie warmes Wasser zum Duschen) hier oben wirklich sehr sehr kalt ist. Nachdem wir verzweifelt in unserem Zimmer nach einem Lichtschalter suchten und auch keine Steckdosen fanden, dafuer aber eine Petroliumlampe, stellten wir fest, dass es hier oben auch keinen Strom gibt. Wir spielten im mageren Schein der Petroliumlampe noch ein paar Runden Karten, bevor wir - wie alle hier oben - sehr frueh ins Bett gingen um Kraefte zu sammeln, da der naechste Tag zwei grossen Sachen bereit hielt.

Die erste war der Versuch dem Berg zu Fuss wenigsten noch ein oder zweihundert Hoehenmeter abzuverlangen, waron wir jedoch eher scheiterten und uns fuer die eher graden Strecken entschieden, aber auch dies war noch anstrengend genug. Nachdem wir den ganzen die Landschaft, welche zum groessten Teil aus Kaffeeplantagen besteht, zu Fuss oder in der Haengematte genossen haben, machten wir uns mit gelegentlichem Radiohoeren auf das zweite Ereignis an diesem Tag bereit: Hurrican Ernesto wurde an diesem Abend auf Jamaika erwartet. Und so schob sich am Abend, waehrend wir grade in dem grossen verglastem Speisesaal mit Blick Richtung Tal unser Dinner genossen, die grosse Wolkenfront vor unseren Augen zusammen und kroch den Berg hinauf. Nach etwa einer halben Stunde, in der wir unsere Augen von diesem Naturspektakel kaum trennen konnten, ueberlegte es sich Ernesto aufeinmal anders und zog sich langsam wieder zurueck. Am naechsten erfuehren wir, das der Hurrican kurz vor Jamaika abgedreht und Richtung Norden weitergezogen sei. Hm! So viel also zum Thema "unser erster Hurrican" - es sah gut aus, aber passiert ist nix. Naja, bis auf den lang andauernden Regen, der irgendwann in der Nacht kam und auch noch am naechsten Tag anhalten sollte - an dem Tag, an dem wir wieder vom Berg runter wollten. Undzwar wieder mit diesem offenem Pick-Up. Das ganze endete darin, dass ich total durchnaesst und erschopft am Fusse des Berges abstieg und wir den Weg Richtung Westen antraten - mit total nassen Sachen am Leib....