RUND UM DIE WELT

Mittwoch, April 11, 2007

Der Countdown laeuft...

Nur noch ein paar Tage und das kalte Deutschland hat uns zurueck. Wir werden mit einem lachenden und einem weinenden Auge Richtung Heimat fliegen. Klar freuen wir uns, unsere Familie und Freunde wieder zu sehen und auch "richtiges, deutsches" Essen vermissen wir sehr. Aber die 8 1/2 Monate haben uns unvergessliche Momente und Erfahrungen bereitet, die wir nie vergessen werden.

Unsere Eintraege haengen ein bisschen der Zeit hinterher. Mittlerweile sind wir sicher in Singapore gelandet und fliegen am 06.04. (nachts) nach Dubai. Am 11.04. geht's von Dubai nach London und abends nach Berlin.

Also: Am 11.04.2007 um 20:45 landet die British Airways Maschine in Berlin-Tegel und wir werden wieder deutschen Boden unter den Fuessen haben.

Wir freuen uns auf euch,
Kristin und Arne

PS: Alle nachfolgenden, neuen Beitraege werden bis auf Weiteres immer unter diesem Beitrag zu finden sein.

Montag, März 05, 2007

Nebensaechliche Hauptstadt

Da waeren wir also: Vientiane, die Hauptstadt von Loa P.D.R. (Das ist die offiezielle Bezeichnung fuer Laos und heisst so viel wie "Demokratische Republik der Menschen von Laos")

Doch siehe da, trotz Hauptstadtfaktor, was sonst meistens ein ordentlicher Pluspunkt ist, Vientiane bietet nicht wirklich viel. Klar sind hier und da ein paar Restaurants, Tempel und Gruenstreifen zu finden, aber ansonsten ist es eher eine Stadt der Gegensaetze, die einfach nicht zu einander passen wollen: Viele schicke Regierungsgebaeude neben alten Wohnblock; moderne Parteipalaeste neben einfachen Huetten; teure Funktionaersautos neben klapprigen Mopeds. Ergo: Ein demokratisches Land unter der Fuehrung einer kommunistischen Partei bringt dem Volk also scheinbar auch nix. So, genug Politik fuer heute.

Eines der wenigen Ausflugziele ist zwar schoen anzusehen aber leider ebenso eine Verschwendung von Geld wenn Teile des Volkes jenseits der Armutgrenze leben muessen. Aber dazu passt dann historisch auch, dass es ein Arc de Triumph ist. Der heisst hier zwar Patuxai, ist aber auf Grund der franzoesischen Rolle in ganz Indochina wohl dem Franzoesischem abgeguckt und Ende der 1960er errichtet worden. Sicher nett anzusehen, sicher eine nette Aussicht von oben auf die Stadt, sicher ein beliebtes Ausflugsziel an Nationalfeiertagen und genauso sicher eines dieser Monumente, die mit ihrem gigantischen Schatten die Probleme des Landes bedecken sollen. So, jetzt ist aber wirklich genug mit Politik fuer heute.

Ein schoenes Ausflugsziel waren - nicht zuletzt weil es wirklich was mit dem Leben der Laoten zu tun hat - die grossen Markthallen im Stadtzentrum. Man kann sich dort vormittags wunderbar in den schmalen Gaengen mit Kleidung eindecken, Mittag in der leicht sonderbaren Kuechenzone speisen, dann noch ein wenig Souvenirs kaufen gehen und wenn noch Hunger vorhanden ist sich wie immer und ueberall ein Baguette belegen lassen. Das mit den Baguettes kommt hoechstwahrscheinlich auch von den Franzosen hab ich Leute vermuten hoeren :)

Leider hatte Kristin nach zwei Tagen wieder ein leichtes Problem mit ihrem Magen und Co. Dies passiert ueber 80 Prozent der Touristen in Asien und auch anderswo. Wir hatten uns stets gefreut, dass wir schon sieben Monate unterwegs waren ohne das es je dazu gekommen ist, aber irgendwann erwischt es jeden. Das hiess dann erstmal flach liegen und daher blieben wir dann noch zwei Tage laenger als eigentlich geplant, die dann auch recht ruhig in der eher nebensaechlichen Hauptstadt verliefen.

Naja, gesehen haben wir es, nun gehts weiter.

Mit viel Verspaetung bei der Abfahrt des Busses, da ausserhalb des Busbahnhofes noch auf Schmuggelware (10 Kaesten Wein) gewartet werden musste, kamen wir dann endlich in Fahrt. Naja, so richtig in Fahrt dann doch nicht. Denn bereits kurz hinter dem Busbahnhof, waehrend der Verzoegerungsstops und auch nach dem Verladen des Weins kamen zu Hauf extra Passagiere an Bord, die, als alle Sitze voll waren, auf kleine Plastikhocker in den Gang gesetzt wurden - ihr Fahrpreis war dann auch deutlich kleiner und diente zum Teil als "Taschengeld" fuer Fahrer und Helfer. Am Ziel angekommen, begann ich den Fehler die Gepaeckraumklappe selbst zu oeffnen, da sich niemand sonst darum kuemmerte. Dies war jedoch die Seite, auf der der Wein gestapelt war und schwups kam sofort jemand angesrpungen, zerrte mit einer unglaubichen Geschwindigkeit unsere Rucksaecke hervor, warf mir einen boesen Blick entgegen und die Klappe wieder zu - sollte wohl niemand sehen was da drin ist :)

Unsere letzte Station in Laos hiess Savannakhet - eine kleine Stadt im Sueden, in der wir nur eine Nacht blieben um am naechsten Tag weiter nach Vietnam zu fahren. Und leider bot sie noch weniger als Vientiane: naemlich garnix... Nicht das mich jetzt jemand falsch versteht. Wir brauchen nicht ueberall Atraktionen, Parks, Restaurants, Fluesse, Berge, etc., ein wenig Flair genuegt uns da schon, aber auch den hatte diese Stadt nicht.

Am morgen mussten wir dann mal wieder unsere pantomimischen Faehigkeiten einsetzten um einem Tuk Tuk Fahrer klar zu machen, dass wir gern Postkarten wegschicken moechten und danach zum Bus muessen. Mit den Karten in der Hand (alle fix und fertig mit Anschrift, Text und Briefmarke versehen) standen wir dort und gaben unser Bestes. Am Ende stellte sich heraus, dass er zwar immernoch nicht verstand, dass wir zur Post moechten, dafuer konnte er aber etwas mit dem dortigen Nachbargebaeude anfangen: Dem Sitz der Laos Telekom - denn schliesslich haben so ziemlich alle auch hier ein Handy in der Hosentasche. Wir bezweifeln bis heute, ob er letztendlich verstanden hatte, dass es uns um Postkarten ging...

Die Fahrt zur Grenze: Der Bus war ein, sagen wir mal, etwas aelteres Model. Das Dach so voll gestapelt, dass wir die gesamte Fahrt ueber daran dachten, ob wir aufeinmal vielleicht etwas mehr als nur unsere kleinen Rucksaecke auf dem Schoss haben wuerden. Wir hatten schon so manche Daecher gesehen, aber so voll noch nicht. Und dazu kam noch, dass sich im gesamten Fussbereiche grosse 50-kg-Saecke mit Zucker und Getreide stapelten, was die Beinfreiheit bei dem eh viel zu engen Sitzabstand total einschraenkte. Klar, die Laoten um uns herum hatten genug Beinfreiheit. Selbst die Rueckenlehnen gingen den meisten eindeutig ueber den Kopf - bei mir nur etwa bis zu den Schulterblaettern. Man koennte sagen, sie sind ein kleinen wenig kleiner. Nur warum all dieses Zeug auf und im Bus? Nach 5 Minuten Fahrt wussten wir es. Der Gepaeckraum unter uns war komplett leer. Wir hielten nicht weit der Stadt neben einer kleinen Farm an und wurden Zeugen, dass man Ziegen nicht nur auf LKWs transportieren kann. Etwa 15 Ziegen, welche allesamt nicht wirklich gluecklich ueber ihr Schicksal wirkten, wurden eine nach der anderen (Klappe auf - Ziege irgendwie rein - Klappe schnell wieder zu) in den Bauch des Busses verfrachtet und sollten dort bis zum Ende dort bleiben. Das sie darueber tatsaechlich nicht gluecklich waren, machten sie durch alle moeglichen Arten von Gerauschen waehrend der achtstuendigen Fahrt verstaendlich.

Warum die oeffentlichen Busse in manchen Teilen der Welt nicht an logischen Punkten halten sondern meistens zwei oder drei Kilometer zuvor, haben wir immer nocht nicht verstanden und werden es wohl auch nie koennen. Drei Kilometer vor der Grenze lag die Endhaltestelle. Sofort stuerzten sich zwanzig Leute auf uns um ihre Dienste als Wechselstube oder Transportmittel zu der "sehr, sehr weit entfernten" Grenze anzubieten. Mit einer mittlerweile dicken Haut gegen solche Attacken liessen wir die Meute hinter uns und machten uns auf den schweisstreibenden Weg zur Grenze. Die ueblichen Formalitaeten begangen: Passkontrolle, Visakontrolle, Ausreise, erneute zweimalige Passkontrolle, Einreise, Visa, Stempel und abschliesend natuerlich nochmal eine Passkontrolle. Juhu, wir sind in Vietnam.

Aber noch lange nicht in Hue, unserem Zielort. Direkt hinter dem Grenzuebergang (wir waren uebrigens die einzigen Touristen weit und breit) kamen gleich mehrere Leute auf uns zu, die uns fragten wo wir denn hinwollen. Als wir ihnen mitteilten, dass wir zum Busbahnhof wollten (der natuerlich mal wieder sonst wie weit entfernt war) kam sofort die Antwort, dass heute kein Bus mehr fahren wuerde - Luege Nummer 1. Nach Verhandlungen ueber den Fahrpreis brachten sie uns muerrisch doch noch dort hin, hielten es aber fuer noetig uns staendig ihre Dienste als Fahrer nach Hue zu offerieren. Und siehe da, am Busbahnhof stand doch noch ein Bus. Wir gingen zum Schalterhaeuschen und mussten erfahren, dass dort angeblich keine Tickets verkauft werden - wozu es dann ein Schalterhaeuschen gibt verstanden wir jedoch nicht. Es wuerde heute aber noch ein Bus fahren, er wuesste aber auch nicht genau wann. Waehrend dieser Auskunft ging einer der Dreier-Minibusgang zum Busfahrer und eine Minute spaeter sprang auf einmal der Motor des grossen Busses an und er verschwand vom Hof noch bevor wir ihn fragen konnten wie viel es denn kosten wuerde - sehr seltsam sag ich nur. Das betrachten wir jetzt einfach mal als Luege Nummer 2.

Es begangen Verhandlungen mit zunaechst komplett ueberteuerten Fahrpreisen fuer den Minibus. 15 Dollar mag vielleicht nicht viel klingen fuer eine 4-stuendige Fahrt, ist aber in Vietnam jenseits von gut und boese. Nachdem wir die Herren auf 10 Dollar gedrueckt hatten (eigentlich immernoch zu viel, aber wir wollten auch irgendwann noch ankommen) war eigentlich alles klar. Doch dann stellte sich heraus das bei dem Fahrpreis die Rede von pro Person war - also nochmal zurueck an den Anfang, was nicht wirklich leicht ist wenn man schon ein paar hundert Kilometer in den Knochen hat. Irgendwann hatten wir es dann und es sollte sofort los gehen (Luege Nummer3), jedoch sollten wir schon jetzt bezahlen. Das ist eine beliebte Masche, denn waehrend der Fahrt steigen etliche Einheimische hinzu, bei denen man dann sieht das sie viel viel weniger bezahlen und da koennte man doch leicht auf die Idee kommen etwas sauer zu werden und den Herren nur den einfachen Fahrpreis zu bezahlen. Aber erstens bezahlen wir wie immer erst am Ende, was ueberall auf der Welt normal fuer solche Transportmittel ist. Und zweiten hatten wir gar nicht mehr genuegend Geld bei uns. Das hatten wir dem Herren auch bereits mitgeteilt, aber naja... Er versprach uns, dass wir in der naechsten grossen Stadt an einem Geldautomat halten werden (Luege Nummer 4) und wir mussten ihm versprechen, dass wir dann gleich seine Leute bezahlen werden - man konnte deutlich in seinen Augen die Angst erkennen, wir koennten den normalen Fahrpreis heraus finden.

Wir wurden gebeten uns auf die enge und schlecht gepolsterte Rueckbank zu setzen (kann man das auch als Luege betrachten? Naja, irgendwie schon. Also: Nummer 5) und kurvten noch ewig umher um zusaetzliche Fahrgaeste einzusammeln. Nach eingigen Kilometern setzen wir uns dann auf die freie mittlere Bank, waehrend es sich der bis dato einzige andere Fahrgast zusammen mit dem Begleiter auf der vorderen Bank bequem machten und die Bein hochlegten. Da wird man dann schon irgendwann sauer, wenn man definitiv am meisten bezahlt und auf die schlechtesten Plaetze verfrachtet wir... hm!
Die Fahrt endete damit, dass wir jeder noch einen Dollar extra zahlen sollten, um vor unserem Hotel abgesetzt zu werden - was wir entschieden ablehnten - und verdutzten Gesichtern beim Fahrer und Begleiter, als sie vor ihrem zu Hause anhielten, jedoch von uns kein Geld bekamen, da wir ja nirgentwo angehalten ahben um noch welches holen zu koennen. Nach einigem hin und her (und vorallem beharrlichen Weigerungen von uns auf ein Moped zu steigen) wurde der Motor des Minibus nochmal angeworfen und irgendwie ging dann auch dieser Tag zu Ende.

Wir sind jedenfalls endlich in Vietnam - sogar in dem Ort wo wir hin wollten - und haben sogar ein wunderbares Hotel gefunden. Mehr zu netten Leuten, leckerem Essen und den wirklich interessanten vietnamesischen Staedten gibt es dann beim naechsten mal.

PS: Das war der 50. Eintrag :)

Donnerstag, März 01, 2007

Louangphrabang + Vang Vieng

Der Bus quaelte sich Kilometer um Kilometer die Berge hinauf. Das knirschende Einrasten des ersten in den zweiten Gang wurde immer seltener, die Berge dafuer um so hoeher. Man kann sicher nicht sagen das die Strasse gut war, aber im vergleich zur Strecke am vorherigen Tag, war sie ein Genuss. Die Atemwege erholten sich wieder - die letzten Staubkruemel, welche sich scheinbar fuer immer in der Lunge festsetzen wollten, waren wie weggezaubert. Der muehsame Aufstieg, bei dem wir mehr als einmal dachten, dass sich gleich zwei Kolben verabschieden werden, wurde durch eine seichte Fahrt auf den Kaemmen der Berge und wunderschoenen Blicken auf die Landschaft belohnt. Und siehe da: Ganz oben auf den Bergen auf einmal ueberall kleinere und groessere Doerfer - die meisten Haeuser aus Holz und Strohdach, sehr wenige aus Stein und alle auf Stelzen gebaut. Wir waren nun schon eine Weile unterwegs und so hiess es dann auch erstmal kurze Pause. Da wir mit dem oeffentlichen Bus unterwegs und ausser uns und einem merkwuerdigem Ami nur Laoten Fahrgaeste waren, durfte dies dann natuerlich auch kein normaler Touristopp sein. Meist haellt man mit Touribussen an kleinen Raststaetten, welche dem Unternehmen Provision zahlen und recht teures unleckeres Essen anbieten. Aber natuerlich machen sie das nicht bei Einheimischen. Wir hielten also auf einem Bergkamm bei einer Ansammlung von rund zehn Haeusern an. Alle (d.h. bis auf die drei Touris) sprangen sofort raus und stuerzten zu hoelzernen Marktstaenden, welche auf einer laenge von gut 30 Metern an der Seite dicht an dicht aufgebaut waren. Hmmmm... neugierig was da wohl gibt? Ja, wir waren es ebenfalls. Raus aus dem Bus und... Hae? Auf der gesamten Laenge der Staende, besser gesagt bei jedem einzelnen Stand gab es genau das gleich: Merkwurdige gelbliche Wurzeln, die in verschiedenen Groessen in Buendeln ueberall herum lagen und von etwa 40 Frauen kraeftig beworben wurden. Also nur um das nochmal klar zu stellen: Es gab nichts anderes als diese Wurzlen - und alle langten kraeftig zu und kauften wie im Hamsterrausch soviel sie nur tragen konnten. Wir haben uns dann spaeter erklaeren lassen, dass diese Wurzel wohl sehr beliebt (schwer zu erraten) und auch sehr bitter sei. Fuer den Otto-Normal-Europaeer nicht geeignet. Nach weiteren kleineren Stopps und vielen vielen Kurven in den abwechslungsreichen Bergen kamen wir nach sechs Stunden endlich an. Leider ist es au irgendeinem Grund Sitte die Busbahnhoefe immer ein klein wenig ausserhalb der Stadt zu errichten. Warum das so ist? Moeglichkeit eins waere um die Staedte von Laerm, Smok und Verstopfung zu bewaren. Das kann es jedoch nicht wirklich sein, da ein Bus wohl weniger Probleme macht als all die kleinen Fahrzeuge, welche die 40 Passagiere dann hinein fahren. Und damit waeren wir dann auch schon bei Moeglichkeit zwei: Die Moped/TukTuk/Taxi-Mafia. Das ist jedenfalls der einzige fuer uns logische Grund. Aber wahrscheinlich ist es ein anderer, denn laotische Logik hat nichts, aber wirklich auch garnichts mit europaeischer zu tun. Also ab ins TukTuk, die hier eigentlich anders heissen, aber trotzdem so genannt werden wenn die Fahrer Touris ansprechen und auf Richtung Zentrum.

Louangphrabang
Nachdem uns der Fahrer wie gewoehnt vor dem Hotel SEINER Wahl absetzte und meinte, dass dies natuerlich das beste und guenstigste sei, machten wir uns wie gewohnt auf die Suche nach einem anderen, welches besser und guenstiger ist. Um jetzt nicht all zu viel wieder mit den Details einer Hotelsuche zu langweilen: Fast alles voll und dazu noch unverschaemt teuer. Irgendwann bekamen wir dann doch noch ein Zimmer - das letzte in diesem Hotel. Fuenf Minuten spaeter wurde beireits ein anderes Paar abgewiesen - Glueck gehabt. Das nicht mehr sehr viel frei war, fuehrte auch dazu, dass wir endlich den Ami loswurden, der sich, naja sagen wir mal als immer skuriler herausstellte.

In den Tagen in denen wir uns in Louangphrabang aufhielten, lernten wir nicht nur den Namen zu schreiben, sondern beschaeftigten uns hauptsaechlich mit Sightseeing-Aktivitaeten.
Das erste Objekt unser Anguckbegierde war zunaechst einmal ein kleiner Stadtrundgang, welcher sich als sehr schoen entpuppen sollte, da der Ortskern auf der einen Seite vom Mekong begrenzt wird und sich von der anderen Seite ein Nebenfluss elegant einmal um die Stadt herum schlengelt um dann in den Mekong zu muenden. Beide Fluesse haben sich dabei tief in den Boden eingegraben und wunderschoene Haenge, Felsvorspruenge und kleine Schluchten erzeugt ueber die seit langer Zeite einfache Holzbruecken fuehren. Abgerundet sollte die kleine Walkingtour (wir stehen sonst ja eher nicht so auf viel laufen) durch einen Aufstieg zum Tempel auf dem Berg Phousi werden. Mit 328 Stufen, die nicht genormt waren, kamen wir leicht erschoepft nach 130 Hoehenmetern auf dem Gipfel an und hatten einen super Blick auf die Stadt, die Fluesse und Felder, die Berge und Waelder. [Nein, der Reim war Zufall]

Nachdem wir uns noch einen weiteren Tempel diesmal unten in der Stadt angesehen und uns durch den Nachtmarkt gekaempft hatten stand das Highlight bevor: Die Mekongfahrt.
Es wurden am naechsten Morgen inklusive uns 40 Touris auf ein Boot platziert, durch einzelnes Tauschen der Maenner und Frauen von Links nach Rechts ein wenig austariert und als der Motor nach fuenf Minuten dann auch anspring ging es los zu einer sechsstuendigen Mekongfahrt. Die eigentlichen Ziele - zwei Hoehlen und zwei Touridoerfer in welchen selbstgebrannter Reisschnaps bzw. Souvenirs gemacht wurden - waren dabei nicht wirklich das Beste. Vielo interessanter waren da die Blicke und Eindruecke waehrend der Fahrt: Fischerl, deren Netze mit Hilfe Plastikflaschen an der Oberflaeche trieben; Goldsucher an felsigen Stellen; von der Regenzeit/Hochwasserzeit fruchtbar gemachte Haenge, auf denen alles nur vorstellbare angebaut wurde - staendig der Gefahr ausgeliefert, dass sich der Mekong das Fleckchen Land einfach so zurueckholen koennte; Trockensaisonhuetten auf Sandbaenken mit kleinem Garten; Wasserbueffelherden; gruenste Berge; traditionellen Boote; und vieles vieles mehr - mit anderen Worten: Es hat uns wirklich sehr gut gefallen. Kristins meist gebrauchter Komentar war das es wie im Nildelta ausgesehen habe, meiner wiederum die Einleitungssequenz von Wunderbare Welt auf ZDF. Beides glaube ichein grosses Kompliment.

Als wir in der sengenden Mittagssonne zurueckkehrten, stand noch eine wichtige Sache auf unserem Programplan bevor wir uns am Abend wieder ins Getuemmel des Nachtmarktes stuerzen wuerden: "Ho Kham", der Koenigspalast, das heutige Nationalmuseum.
Neben dem Thron, dem koengilichem Schlafzimmer (Mann und Frau natuerlich schoen brav getrennt; Kristin wollte das massive mit Elefanten verzierte Bett am liebsten mitnehmen) und Kronjuwelen findet man hier Bilder, Buecher (teilweise aber eher Zeitgeschichtliches - manche Buecher, die ich zu Hause im Regal zu stehen habe, sind gut doppelt so alt wie diese hier) und Buddhastatuen. Aber auch andere Sachen wie z.B. Geschenke anderer Staatsoberhaeupter kann man hier in Vitrinen entdecken. Und so findet man dann auch ein Schreibtischset aus Frankreich, Kristallglaeser aus Tschechien und sogar ein Modell von Apollo 11 - ja, richtig, das amerikanische Mondlandedingsda. Alle natuerlich mit eingravierten Unterschriften der jeweiligen Staatsbosse - es sah fuer uns wie die teuerste Unterschriftensammlung der Welt aus. Neben diese durch lustigen Ausstellungsstuecken besticht der Palast natuerlich durch seine Verzierungen und die Einrichtung. Es ist sicherlich nicht mit dem franzoesischen Sonnenkoenig zu vergleichen, aber auf alle Faelle einen Besuch wert wenn man sich mal in der Ecke herumtreibt.

Vang vieng
Nach ein paar Tagen machten wir uns dann auf die Weiterfahrt Richtung Hauptstadt. Die Strassen wurden ein wenig besser, aber nach wie vor sollten uns die steilen Berge eine kurvige Fahrt liefern. Wenn man sich die Strecke auf der Karte ansieht, koennte man leicht meinen, dass das doch locker in ein paar Stunden zu schaffen sei. Aber: Viele Kurven bedeutet viel mehr Weg. Und so entschieden wir uns im kleinen wunderschoenen Ort Vang Vieng etwa auf halber Strecke einen Zwischenstopp fuer eine Nacht einzulegen. Mit etwas Verspaetung - wir hatten den langsamsten Minibus erwischt - kamen wir an, nahmen uns das erstbeste Hotel und sputeten uns um noch die Hoehle am Ortsrand zu erreichen. Leider war diese jedoch schon geschlossen, bzw. war es eigentlich der Weg, welcher von einem Wachmann bewachmannt wurde. Dieser erklaerte uns mit laotischer Zeichensprache, dass es schon zu spaet sei. Auf Grund seiner mangelnden Englischkenntnisse, besser gesagt ueberhaupt nicht vorhanden Englischkenntnisse (das kommt in Laos leider sehr sehr oft vor) konnten wir ihn nur schlecht um Nachsicht bitten und machten uns auf den Rueckweg. Ein Abstecher zum Fluss sollte fuer uns schon ein Vorgeschmack auf den spaeteren Sonnenuntergang werden. Wieder zurueck im Ort, gingen wir zu einer erhoehten Sandbank, auf welche man ueber klapprige Holzkonstruktionen kommt. Das Wort "Holzbruecken" moechte ich dafuer allerdings mit voller Absicht NICHT gebrauchen. Die paar Holzstuecken moegen zwar diesen Zweck erfuellen, es wuerde aber wahrscheinlich ein falscher Eindruck von Sicherheit, Tragfaehigkeit und Breite entstehen - und ganz nebenbei: In der Regenzeiten wird das ganze Zeug dann jedes Jahr weggespuelt. Nachdem wir dann jedenfalls auch diesen Weg ueberlebt hatten, wurden wir mit dem Sonnenuntergang hinter den steilen Bergen und mit einer tiefroten Reflektion im Fluss belohnt, in welche sich dann auch noch eine Libelle schob und sich auf einem Grashalm direkt vor uns niederlies - Schweinerei, einfach so ins Bild geflogen! Nein, im ernst, es war wirklich wunderschoen.

Die Suedostasien-Route

Heute hatte ich ein bisschen Zeit und dachte daran mal eine Karte mit unserer Suedostasienroute anzufertigen. Ist nicht perfekt, aber man erkennt wo wir waren und noch hinfahren (man kann raufklicken, dann wird's groesser).



Mittwoch, Februar 28, 2007

Raus aus dem Tourichaos - auf nach Laos!

Nachdem wir es endlich geschafft hatten nach der Erkaeltung ein Platz in einem Touribus raus aus Chiang Mai zu ergattern, machten wir uns auf den Weg nach Laos. Thailand wurde immer laestiger, anstrengender und Massentourismus konnten wir auch nicht mehr sehen. Als wir im Bus sassen, war uns auch klar warum fuer uns in den letzten Tagen alle Busse ausgebucht waren. Im Bus sassen ausnahmslos junge Touristen die eine grosse Kompletttour durch Laos gebucht haben. Und was ist dem gewitzten Thailaender im Reisebuero lieber? Ein Touri der fuer viel Geld ne Tour bucht oder n Touri der nur ne Mitfahrgelegenheit sucht...
Wir verfluchten diese Maschen langsam... Dafuer waren die Leute im Bus (alle so alt wie wir) von uns total fasziniert, dass man sich auch ueberlegen kann alleine, so ganz ohne Tourpaket durch Laos zu reisen. manmanmanman... naja nach 6 Std. Fahrt kamen wir schliesslich in der Grenzstadt zu Laos an. Dort wurden wir natuerlich bei einem "befreundeten" Gaestehaus ausgesetzt und nicht am Grenzposten. Zum Glueck war es noch nicht zu spaet (die Grenzen schliessen gegen 18 Uhr), um uns selbst auf den Weg zur Grenze zu machen, denn noch eine Nacht in Thailand haetten wir nicht ueberstanden.

Also watschelten wir mit vollem Gepaeck durch die Sonne und fanden das thailaendische Grenzhaeuschen bei dem wir uns einen Ausreisestempel abholen sollten... naja und wie das so ist in Thailand mussten wir mal wieder 10 Baht auf den Tisch legen (wofuer? damit der Grenzbeamte seine Hand zum Stempel bewegt?).

Ah... vielleicht sollte ich noch erzaehlen wer oder was die Grenze ueberhaupt ist: Der noerdliche Teil Thailands wird vom beruehmten Fluss Mekong zu Laos abgegrenzt. Wir freuten uns schon seitMonaten mal diesen Fluss "live" vor uns zu haben. Und wir bekamen den Mekong sogar zum anfassen...
Um von Thailand nach Laos zu kommen mussten wir naemlich in ein altes Fischerboot steigen und wurden innerhalb von 5 Minuten zur gegenueberliegenden Seite gebracht. Irgendwie war dieser Moment fuer uns total befreiend. Ehrfuerchtig starrten wir den Fluss entlang und freuten uns auf ein neues Abenteuer, weg von Thailand, hin zur richtigen Welt. Mir (Kristin) fiehl in dem Moment ein eigentlich bescheuerter, aber fuer uns wichtiger Satz ein, der uns die 2 Wochen in Laos noch begleiten sollte: "Da drueben ist Afrika.".

Auf der Laosseite angekommen ging das Einreise/Visa-Prozedere los. Formulare ausfuellen, Passfoto raussuchen, Geld auf den Tisch legen (30 USDollar, plus 1 USDollar fuer "langes Arbeiten" (es war schon nach 16 Uhr und um die Beamten zu motivieren, dass sie bis zur vorgeschriebenen Schliesszeit (18 Uhr) weiterarbeiten, bezahlt jeder Touri 1 Dollar zusaetzlich). Aber alles klappte ganz reibungslos und wir konnten uns nach 20 Minuten auf die Suche nach einer Unterkunft in dem kleinen laotischen Grenzstaedtchen machen. Aber auch hier spielt der thailaendische Baht (Waehrung) eine grosse Rolle und die thailaendische Abzocke-Politik auch. Aber trotzdem war Essen und Unterkunft, um einiges guenstiger. Ein Busticket fuer die Weiterfahrt (welches nicht 3 mal so teuer ist als der Normalpreis) zu bekommen ist schon schwerer. Aber von vorn:
Der normale Toruistenstrom, der in dieses kleine Staedtchen einfaellt, bewegt sich mit dem Mekong weiter d.h. es gibt eine 2 taegige Bootstour flussabwaerts mit Uebernachtung auf halber Strecke in einem Dorf. Nach den 2 Tagen auf dem Fluss landet man dann in einer groesseren Stadt (Luang Prabang), wo der Touristrom aussteigt und die Stadt bevoelkert. Eigentlich wollten wir diese Tour auch machen, da die Landschaft am Mekongflussbett so toll sein soll. Aber nach den Tourihorden in Thailand und unserem Eindruck von dieser Bootstour (zu teuer, ueberfuellte Boote, Abzocke bei der Unterkunft in dem Dorf) entschieden wir uns fuer die Alternative: per Bus Richtung Norden und von Norden wieder in den Sueden nach Luang Prabang. Reine Fahrzeit 15 Std. bis 3 tage... so stand es im Reisefuehrer... abhaengig vom Regen und dem Zustand der Strassen. Im Moment ist Trockenzeit und wir wagten die Tour mit dem Bus. Im "Reisebuero" im Grenzdorf erklaerte man uns die Preise und wir bekamen einen kleinen Schock, denn diese waren definitiv zu hoch. Die Busstation war allerdings 5 km ausserhalb und langsam setzte die Dunkelheit ein. Die Leute im Reisebuero hatten uns in der Hand, also kauften wir das ueberteuerte Busticket, handeln half nix. Wenigstens der Transport am naechsten Morgen zur Station war inklusive.
Im Voraus hatten wir uns ueberlegt diese 15 Std. bis 3 Tagestour natuerlich nicht an einem Tag zu fahren, also kauften wir ein Ticket bis zu einer Stadt, die auf der Haelfte der Strecke liegt.

Ein Detail gibt es da noch zu erzaehlen: Als wir der Dame im Reisebuero unser Ziel verrieten machte sie ganz grosse Augen, holte den Taschenrechner raus und sagte: "Oh. Das kommt nicht... aeh sehr selten vor, dass dort Leute hinfahren... aehm... da muss ich mal rechnen". Ein bisschen mulmig war uns am naechsten Morgen schon als wir die Tourimeuten sahen wie sie zu den Booten pilgerten und wir alleine auf unseren Transport zum Bus warteten. Aber wir dachten uns "so schlimm wird's schon nicht werden, ausserdem werden ja wohl 2 oder 3 Touris da im Bus sitzen mit denen wir uns unterhalten koennen".
Bei der Busstation angekommen sahen wir den Bus, der natuerlich nicht westlichem Standard gleich kam, aber besser war als wir uns vorgestellt hatten. Es gab gepolsterte Sitze (keine Holzbaenke) und Rueckenlehnen. Aber wie das immer so ist war das Dach des Busses komplett ueberladen. Arne konnte sogar 2 ganze Motorraeder zwischen den Taschen, Koffern, Mehl und Zuckersaecken ausmachen. Die Dame vom Reisebuero wies uns an in den Bus zu gehen und einen Platz auszusuchen, sie wuerde mit unseren Reisepaessen dann mal "einchecken". Im Bus angekommen stellten wir fest: Nein, es gibt keine anderen Touristen, nur 50 kleine Laoten die sich gerade mit Marschverpflegung eingedeckt haben, denn ueberall hingen Klebereis in kleinen Tueten und Fleischstueckchen herum. Einige Laoten nahmen gerade ihr Fruehstueck ein, indem sie Klebereis in ihren Fingern zu kleinen Kuegelchen formten und abbissen.
Naja, aber nun gab es kein zurueck und wir mussten fahren.

Die Busfahrt war unbeschreiblich. Im Nachhinein wissen wir ganz genau warum sie auch mal 3 Tage dauern kann, denn: In diesem Teil von Laos gibt es keine Strassen. Wir fuhren 10 Std. auf rotem Lehmboden und schlitterten um die Kurven. Wir haben noch nie so viel Staub gegessen.
Die Laoten nahmen das alles ganz relaxt. Sie lehnten sich in ihrem Sitz zurueck, setzten sich Staubmaske aufs Gesicht und schliefen.
Wir beteten die ganze Zeit heil aus der Sache rauszukommen, aber der Busfahrer managete die Situation gut und gelassen (kennt wohl viel Schlimmeres aus derRegenzeit). Die Fahrt dauerte 10 Std bis zu unserer auserwaehlten Stadt Udomxai. Als wir ausstiegen waren wr komplett rot und konnten nur noch Sand schmecken (manche Leute bezahlen Geld dafuer, um zu Orten zu reisen wo es rote Erde gibt?). Unsere Rucksaecke hatten wir zum Glueck in unsere Schutzhuellen gepackt, die fuhren naemlich auf dem Dach mit (gleich neben den Motorraedern). Naja empfehlen wollen wir die Busfahrt nicht, aber ein Erlebnis war es und nach den Woelkchen-Wochen in Thailand, ohne Abenteuer, nur mit grossem Aufgerege ueber Massentourismus tat uns diese Tour auch irgendwie gut. Wir fuehlten uns ganz unzivilisiert und halt wie in Afrika!

Aber nach den 10 Std. sehnten wir uns nach einer zivilisierten Dusche. Aber abends um 8 hiess es erstmal Hotelsuchen. Leider haben die Menschen in Suedostasien die Angewohnheit ihre Busstationen immer ausserhalb des Ortes zubauen (vielleicht ist es auch nur die Taximafia). Aber da viele Leute am Busbahnhof ankommen gibt es auch immer ein paar Hotels in unmittelbarer Naehe.
Ein paar Worte zu Udomxai: Udomxai ist im Norden von Laos und liegt in der Naehe zur chinesischen Grenze. Dementsprechend chinesisch sieht es in Udomxai auch aus. Alle Schilder sind in 3 Sprachen beschriftet: Laotisch in Schriftzeichen, Laotisch in Normalbuchstaben (so das wir es lesen koennen) und Chinesisch in Schriftzeichen. Und da Udomxai eine wichtige Handelsstadt ist, landen an diesem Busbahnhof viele chinesische, relativ reiche Leute. Deswegen freuten wir uns ueber den Anblick vieler netter kleiner Hotels an der Station. Im Reisefuehrer lassen wir zwar, dass diese Hotels einem westlichen Touristen nur den doppelten Preis sagen, aber eine Alternative hatten wir nun mal nicht. Wir fanden ein spitzen 3 Sterne Hotel mit Portier, Fernseher, Klimaanlage und frischen Zahnbuersten, Duschgel usw. im Bad fuer 10 Dollar (ca. 7 Euro) und wenn man bedenkt, dass der Typ uns den doppelten Preis abrechnete ist das n super Angebot. Wir nahmen das Zimmer und sassen fuer 10 Minuten auf dem Bett und atmeten erst einmal durch.

Wir hatten an diesem Tag noch nichts gegessen und keine Ahnung wo wir etwas Essbares in der Dunkelheit herkriegen sollten. Der Hotelbesitzer sprach nur Laotisch und Chinesisch.. naja mussten wir es halt auf eigene Faust probieren. Also wieder ab zum Busbahnhof. Dort gab es ungefaehr 10 kleine Wellblechhuetten, die gleichzeitig Wohnungen von armen Laoten sind, die Essen verkaufen. Vor dem Haus steht dann ein Grill, wo etliches Getier angeboten wird. Da wir die Fleischarten nicht im geringsten unterscheiden konnten und diese auch nicht so vertrauenserweckend aussahen, entschieden wir uns fuer: Klebereis pur. Um den Geschmack etwas zu ueberdecken wollten wir noch eine Mango dazu kaufen, um sie uns selber im Hotelzimmer dazu zu schnibbeln. Tja, aber jetzt kommts: Erklaer mal einem Laoten/Chinesen, dessen Hauptnahrungsmittel Reis ist, was Reis ist. Wir standen vor denen, probierten es mit Englisch (Rice), Deutsch (Reis), spielten Pantomime. Nichts ging... wir verzweifelten langsam... wir wollten doch nur einfachen Klebereis, aber niemand verstand das... Irgendwann zeigte eine Frau ganz entschieden auf eine andere Blechhuette. Willenlos gingen wir hin. Und siehe da: die Frau dort hatte eine kleine Karte auf Englisch zum draufzeigen. Irgendwie kam Arne der Blitzeinfall: "Komm lass uns hier was richtiges Essen" und schon sassen wir auf einem wackligen Plastikstuhl. Da das Fleisch am anderen Stand schon nicht so toll aussah, entschieden wir uns fuer Reis mit "geduenstetem" Gemuese. Die Frau freute sich tierisch 2 westliche Gaeste zu haben und fuer die ganze Familie, die gemeinschaftlich neben uns auf Plastikstuehlen sass und ihrer Abendgestaltung nachging (Fernsehen) waren wir auch interessant. Ja ihr habt richtig gelesen: Blechhuette und Fernsehen! Das ist in Suedostasien ganz alltaeglich. Ueberall da wo es ein bisschen Strom gibt, sind auf den Blech- und Strohhuetten riesige Satellitenschuesseln angebracht und die ganze Familie hockt abends vor dem Fernsehen.

Jedenfalls begann die Frau vor uns das Essen zuzubereiten und alles sah sehr professionell aus. Das Gemuese war frisch und alles zusammen wurde fuer einen kurzem Moment im Wok geschwengt. Und es schmeckte auch gut. Wir hatten wirklich lange Zeit nicht mehr so gut gegessen und freuten uns die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Als wir der Frau noch ein bisschen Trinkgeld gaben, fiel sie fast um vor Begeisterung. Einfach schoen sowas nach 4 Wochen Thailand mal zu erfahren.

Schon sehr sehr frueh fielen wir ins 3-Sterne Bett, denn am naechsten Tag hiess es:der 2. Teil der Busfahrt. Unser Hinterteil war jetzt schon ein einziger Krampf und Beine ausstrecken tat weh. Aber was soll's, wer Reisen willl, muss auch manchmal leiden. Den 7 Uhr Bus verschliefen wir (man muss 1 Std. vor Abfahrt da sein, um noch einen guten Platz im Bus zu bekommen und nicht stehen zu muessen), mit dem 11 Uhr Bus konnten wir uns schon eher anfreunden. Der Bus nach Luang Prabang war schon etwas angenehmer und siehe da: ein Tourist sass auch mit drin (ein seit 7 Jahre in China lebender Amerikaner, der gerad Urlaub in Laos macht, also nicht so wirklich Tourist, er spricht fliessend Chinesisch). Die Strasse war nicht ganz so staubig und endlisch konnten wir uns mal auf die Landschaft konzentrieren. Laos ist ziemlich bergig (das haben wir ja schon am ersten Tag der Bustour erfahren) und die Berge sind mit Wald bedenkt. Der Wald ist kein Regenwald, sondern eher mit Trockengewaechsen bestueckt. Ausserhalb der Staedte leben die Menschen nicht mehr in Wellblechhuetten, sondern in Strohhuetten. Oftmals sind die Strohhuetten auf Stelzen gebaut, um sie vor Fluten und Tieren zuschuetzen.
Laos ist wirklich das aermste Land, das wir bis jetzt bereist haben.

Sonntag, Februar 25, 2007

Chiang Mai

Naja aus dem Schlaf wurde nicht so viel, im Nachtzug. Zwar gab's wie immer n Bett mit frischen Bettlaken, aber diese Zuege kommen einem Gefrierfach gleich.
Schon im Zug nach Koh Samui haben wir ja so unsere Erfahrung damit gemacht, also zogenwir wieder lange Hosen, Pullover, Socken an und nahmen Extradecken mit. Aber nichts hilft gegen 15 Grad... wir bibberten die ganze Nacht vor uns hin.
Am morgen standen wir auf dem Bahnhof, mal wieder umringt von 100 Leuten, die uns ihre Hotels anpriesen oder eine Taxifahrt vermitteln wollten. Irgendwie banten wir uns den Weg durch die Masse, sprangen in ein Sammeltaxi und fuhren zu einem Gaestehaus, dass wir aus Empfehlungen kannten. Aber so einfach ist das nicht in Thailand. Das Gaestehaus sah nett aus (stand sogar nicht in den beruehmten Reisefuehrern), war aber voll. Und das morgens 11 Uhr !

Der nette Besitzer schickte uns weiter zu einer benachbarten Unterkunft und dort fanden wir dann schliesslich ein Zimmer. Nix besonderes, aber ok. Das erste was uns dort einfiehl: SCHLAFEN ohne zittern. Und so wurde es Nachmittag. Dann liefen wir mal wieder planlos los, um etwas Essbares zu finden und kamen so in ein Genuss eines Stadtrundganges. Die Stadt hat uns nicht so vom Hocker gerissen wie einige andere. Es gibt zwar viele goldene Tempel und ein paar huebsche Haeuser, aber insgesamt ist es ne durchschnittliche Thailand-Stadt d.h. unglaublich verpestet (durch die Abgase) und relativ muellig.

Am ersten Abend besichtigten wir auch gleich den beruehmten Nachtmarkt, der sich durch und durch als teurer Tourimarkt entpuppte. Wir konnten ihm leider nix abgewinnen.

In den naechsten Tagen erwartete uns ein kleiner Wandel unserer Weiterreiseplaene. Ich (Kristin) wurde krank. Leider hielt Arne den Auswirkungen des Nachtzuggefrierschranks besser stand als ich. Ich bekam eine heftige Erkaeltung und konnte 4 Tage nur im Bett liegen und vor mich hin schniefen. Naja, alles halb so wild, aber es nervthalt. Zum Glueck fanden wir raus, dass es in Thailand einen weiteren guten Service gibt: McDonalds und Burger King liefern Essen bis ins Wohnzimmer. Man ruft an und innerhalb von 20 Minuten bekommt man seinen Burger nach Hause. Das kam mir in den 4 Tagen Bettruhe sehr entgegen.

Wir blieben insgesamt 6 Tage in Chiang Mai und muessen zugeben, dass wir nicht viel gemacht haben (aber den beruehmtesten Tempel haben wir natuerlich schon geschafft!).

Dienstag, Februar 20, 2007

Bangkok, die Zweite

Da waeren wir wieder - geliebtes geordnetes Chaos. Die Luft laesst sicher wieder etwas schwieriger einsaugen, aber dank japanischer Crepes, Mango Sticky Rice und Fruechte bis zum Umfallen fuehlen wir uns schnell auch vom Bauch her wieder wohl.

Die Stadt ist einfach atemberaubend - damit meine ich jetzt mal ausnahmsweise nicht die Luftverschmutzung. Offiziel leben hier ueber 6,6 Millionen Menschen allein in der Stadt. In der sogenannten Metropolregion, also mit dem Umland, sind es sogar ueber 11 Millionen. Und nun muss man sich noch vorstellen, dass dies "nur" die offiziellen Zahlen sind. Viele Menschen sind jedoch nicht registriert, da sie es entweder aktiv aus allen moeglichen Gruenden nicht wollen oder schlicht passiv kein Interesse, keine Lust am Staat oder Verwaltung haben und einfach im Dschungel der Stadt vor sich hin leben und nie gezaehlt werden. Es lassen sich da also nochmal 3 oder gar 4 Millionen hinzu rechnen. Um mal die zahlen zusammen zufassen: Sehr sehr viele.

Wie gross die Stadt ist, merkt man erst wenn man sich in Chinatown verlaufen hat. Sich dort zu verlaufen ist jedoch weder schlimm noch irgendwie anstrengent, eher koennte man es als interessant und durchaus empfehlenswert bezeichnen - wir haben das jedenfalls auch geschaft. Dieser auf der Stadtkarte normal grosser, uebersichtlich erscheinender Stadtteil erweist sich, wenn man ersteinmal falsch abgebogen ist, aufeinmal als unendliches Gewirr von immer kleiner werdenden Strassen, Gassen und Wegen. Da dort auch meistens keine Touristen vorbei kommen, sind auch die Menschen, die ganz normal ihrer alltaeglichen Beschaeftigung nachgehen, sehr freundlich und laecheln einen unentwegt an - vielleicht auch weil sie wissen, dass man sich verirrt hat? Irgendwann stoesst man dann entweder auf den ruhig dahin fliessenden Chao Phraya oder auf einen der zahlreichen Tempel, welche in allen Karten verzeichnet sind. Man kommt da also irgendwie schon wieder raus. Also ein kleiner Tipp von uns: "aus versehen" zweimal falsch abbiegen, dann total verlaufen und ganz entspannt die Atmosphere geniessen.

Wie beim letzten Bangkokbesuch haben wir uns in den folgenden Tagen noch ein wenig in der Stadt umgesehen. Anlaufpunkte gehen hier praktisch nie aus. Man koennte zwei Wochen in Bangkok und jeden Tag 12 Stunden auf den Beinen sein und wuerde es doch nicht schaffen sich die ueber 400 Wats anzusehen. Aber wat is nun eigentlich ein Wat? Nein, es ist kein Berliner Dialektwort. Kurz erklaert: Wats sind die buddhistischen Tempelanlagen und Kloester. Nur mag ich sie eben nicht unbedingt Tempel respektive Kloster nennen. Denn diese Bezeichnungen werden ihnen einfach nicht gerecht. Wie wir ja schonmal beschrieben haben: Goldene Buddhas , riesige Mosaike, Tuerme und Waechterstatuen und nicht zu vergessen die beeindruckenden Gebaeude selbst. Aber das hatten wir ja schon...

Wenn man dann irgendwann keinen Buddha mehr sehen kann (und das geht mitunter sehr schnell) kann man sich noch einer anderen Leidenschaft vieler Touristen und Einheimischer hingeben: dem Shopping. Und dies geht besonders gut im MBK Center- eine Abkuerzung fuer Mah Boon Krong. Im Inneren dieses 7 Etagen hohen und gefuehlten 3 Kilometer langen Einkaufszentrums findet sich so ziemlich alles: Von Uhren bis CDs und DVDs, von Wickelroecken bis Anzuegen, von Hamburger bis Nudelsuppe, von Kosmetik bis Kinosaelen ist alles dabei. Was besonders beim MBK heraussticht ist, dass hier auch die ganz normale Bevoelkerung Bangkoks einkauft, welche die teureren Luxus-Shopping-Center eher meidet, wo dann auch nur Touristen anzutreffen sind. Ergo: Es ist guenstig, voll uuuuuund - Fanfare bitte! - es darf eingekauft werden!!! Und das haben wir dann auch gleich mal gemacht. Noch nicht allzu viel, da wir es ja noch ein paar Wochen mit uns rumschleppen muessen, aber ansonsten schon mal alles ausgespaet, dass wir, wenn wir dann zurueck kommen, kraeftig zuschlagen koennen. Im uebrigen haben genau aus diesen Gruenden ein Packet nach Hause geschickt. Sprich Andenken und Sachen, die wir nicht mehr brauchen, ausortiert, in einen monstroesen Karton gepackt, gut verschnuert und darueber gestaunt, wie viel da im Laufe der letzten Monate zusammengekommen ist: 19,6 kg. Hui, jedenfalls sind wir ersteinmal einiges an Balast los geworden und haben nun auch wieder ein wenig Platz uns guenstige Sachen hier zu kaufen. Spannend wird noch wie lang das Packet brauchen wird. Da es auch hier nicht wirklich billig ist soviel mit der Post zu verschicken, haben wir uns fuer die gute alte Seefrachtvariante entschieden - also wird es wohl mindestens 2 Monate unterwegs sein.

Wenn wir nicht grade durch die langen, teilweise sehr engen und verzweigten Gaenge des MBK gelaufen sind, so waren wir oben in der sechsten Etage anzutreffen: Im ausgezeichneten food court - ist sowas wie eine grosse Mensa. Dort haben wir uns dann immer denn Bauch vollgehauen und (jetzt kommt meiner Meinung nach das wichtigste des ganzen Beitrages) zum Nachtisch jeder einer japanischen Crepe verputzt. Ja, man hoere und staune, nachdem wir in Tokio zum ersten mal auf diese Koestlichkeit gestoessen sind, haben wir sie auch hier wieder gefunden. Jedoch nur an diesem einen kleinen Stand auf der sechsten Etage ein paar Meter vor dem food court im undurchsichtigen MBK mitten im riesigen Bangkok. Wahrscheinlich sind wir unterbewusst dem Geruch gefolgt oder vielleicht gab es auch irgendeine telepathische Verbindung zwischen uns und diesen kleinen leckeren Roellchen. Wer weiss das schon so genau. Fakt ist, wir habens gefunden und wurden fortan bester Kunde bei diesem Stand: mmmhmmm...

Nun geht es weiter nach Chiang Mai - wieder mit dem Nachtzug. Vielleicht koennen wir ja diesmal ein wenig laenger und sogar besser schlafen. Fuer unser leibliches Wohl auf der 12 Stunden Fahrt ist jedenfalls gesorgt: Wir haben uns noch zwei japanische Crepes mitgenommen...

Mittwoch, Februar 14, 2007

Inselspringen und andere Grausamkeiten

Als das Atmen in Bangkok immer schwieriger wurde dachten wir uns ab in den Sueden. Zwar nicht ganz in den Sueden Thailands, da es dort immer mal wieder so ein paar kleinere Probleme mit Revolutionaeren gibt, aber jedenfalls Richtung Sueden.

Unsere Ziele: Koh Phangan, Koh Samui und Koh Tao an der Ostkueste Thailands - also im (oder heisst es am?) Golf von Thailand. Das "Koh" steht dabei jeweils fuer "Insel" - es handelt sich also, wie nun unschwer zu erkennen ist, um Inseln.
Anschliessend soll es vielleicht noch zur Westkueste nach Phuket und Krabi gehen. [Anmerkung: kein "Koh" davor, also... richtig, keine Inseln - so einfach kann Thai sein :) ... im weiteren kann ich ja nun auch das "Koh" weglassen. So spar ich mir tippen und ihr wisst ja was gemeint ist.]

Zwei Varianten um unsere Ziele zu erreichen standen fuer uns bereit. Zum einen waeren da sehr sehr viele Busanbieter, wobei man von extrem guenstig (dafuer haelt man aber auch in jedem kleinen Dorf) bis zu ueberteuerten Touristenpreisen alles bekommt. Zum anderen gibt es noch Zuege - von erster Klasse Schlafkabine mit Klimaanlage und eigenem Bad bis hin zu dritter Klasse Holzsitzbank mit Ventilator. Da Zuege immernoch den ungeschlagenen Vorteil besitzen, dass man auch mal aufstehen kann und die Beinfreiheit ohnehin groesser ist, entschieden wir uns fuer den Zug, zweite Klasse, Schlafwagen mit Klimaanlage - und das war garnicht mal so eine ueble Wahl. Man muss sich den Wagon in etwa so vorstellen: Ganz vorn sind zwei staehlerne Toiletten, von denen man einen wunderbaren Blick direkt auf die Gleise hat - also durchs Rohr. Dann kommen zwei Waschbecken und eine kleine Schiebetuer. Nun folgt der wichtige und auch weitaus angenehmere Teil. Ein langer Gang bis zum anderen Ende, an dem links und rechts die Schlafkojen liegen. Diese sind zunaechst aber noch "unsichtbar", da anfangs nur zwei sich gegenueber stehende Sitze auf jeder Seite zu sehen sind. Siegt dann irgendwann die Muedigkeit, suche man einen Zugbegleiter (davon gibt es reichlich) und sage es ihm. Dieser fuehrt dann durch viel hin und her und hoch und runter geklappe eine Transformation aus, an dessen ende zwei schmale, frisch gemachte Betten uebereinander liegen. Davon gibt es pro zweite Klasse Wagon rund 40 Stueck - natuerlich nicht direkt hintereinander, sondern durch Waende und kleine Vorhaenge voneinander getrennt. So, nun brauch man sich nur noch hinein zulegen, das Schuetteln und die lauten Fahrgeraeusche zu verdraengen und irgendwann schlaeft man dann schon ein. Das Problem, an diesen Zuegen ist nur, dass man auch irgendwann wieder aufwacht, weil man friert und sich mit allem zudecken muss was man findet, da aus irgendeinem Grund die Klimaanlage auf etwa 16 Grad eingestellte ist. Ob die Thais damit die Amis nachahmen wollen oder sie es einfach moegen zu zittern, wissen wir nicht. Es gaebe da natuerlich noch zweite Klasse Schlafwagon ohne Klimaanlage. Der ist dann aber dafuer mit stressigen Ventilatoren ausgestattet und da die allein auch nix bringen sind die ganze Zeit noch die Fenster auf. Zugig und sehr laut vs. zu kalt. Letzteres hat bei uns gewonnen, nur eine Decke mehr sollte man hier nicht vergessen.
Nach zehn Stunden Fahrt und wenigen Stunden sehr leichten Schlafes wurden wir um 5 Uhr morgens geweckt und aus dem Kaeltegefaengnis in die noch nicht so heisse und vor allem halbwegs klare Morgenluft entlassen - wie schon beschrieben, wissen wir durch Bangkok saubere Luft sehr gut zu schaetzen.

Da wir diese Tour durch eines der zahlreichen kleinen Reisebueros gebucht hatten - was dann ein bischen teurer als die summierten Einzelpreise ist - bekamen wir beim Aussteigen gleich einen Bus zugeteilt und ab ging es zur Faehre. Alles schoen durchorganisiert dachten wir uns. Jedenfalls dachten wir dies bis zu dem Punkt da 400 Leute sich im Hafen sammelten und alle wider erwarten nicht auf die zwei bereitstehenden Boote sondern nur auf eines davon verschifft werden sollten. Zwei Boote waeren jedoch absolut logisch gewesen, da etwa 70 Prozent nach Phangan und 30 Prozent (wir inklusive) nach Samui wollten und es einfach viel zu viele Leute fuer ein Boot waren. Nachdem zunaechst alle Phanganpassagiere verladen wurden, was bereits eine Stunde dauerte, sollten anschliessend wir aufs Boot, damit unser Gepaeck weiter vorn liegt um als erstes wieder entladen werden zu koennen. Wir waeren also mit unserem Ziel Samui schonmal die ersten gewesen die haetten aussteigen koennen. Da zu diesem Zeitpunkt aber bereits kein einziger Sitzplatz mehr frei war und die Leute schon an der Rehling standen, schaltete sich bei den Samuipassagieren der gesunde Menschenverstand ein und wir rebellierten einfach mal eine Runde. Da das Faehrunternehmen genau wusste, dass das Schiff zu voll ist, war es nach einigen Kommentaren, dass es noch viel laenger dauern wuerde, wenn wir jetzt ein anderes Schiff nehmen moechten (Frechheit!) irgendwann auch kein Problem mehr. Also ab in den Bus, wieder eine Stunde durch die Gegend fahren und an einem kleinen verlassenen Pier unwissend was als naechstes geschieht noch eine halbe Stunde warten + zwei Stunden Faehrfahrt. Da wir durch unsere Erfahrungen der letzten Monate ziemlich allergisch auf solche "Touristenverarschung" sind, war das nicht unbedingt ein super Start fuer die Inseln (entschuldigt vielmals die Wortwahl, aber was harmloseres trifft einfach nicht den Kern der Sache).

Kho Samui
Nach viel zu vielen Stunden kamen wir dann endlich an der Westkueste Samuis an. Nach ein wenig verhandeln mit dem Fahrer des oeffentlichen Busses (ein Pritschenwagen mit zwei Sitzbaenken auf der Ladeflaeche) kamen wir endlich im Zielort "Big Buddha Beach" an der Nordkueste an. Die uebliche Suche nach einer Unterkunft begann mal wieder und irgendwann kehrten wir - wie so oft - zum dem Hotel zurueck, welches wir uns als erstes angesehen hatten, da vieles entweder ueberteuert und schlicht ausgebucht war. Die Anlage mit Steinbungalows und sogar einem Pool in der netten Gartenanlage war mit das schoenste und auch guenstigste, was wir von Samui gesehen haben. Ein kleines Detail nur: Der Flughafen war ganz in der Naehe und so konnte man tagsueber einmal pro Stunde den Leute hinter den Scheiben der landenden Flugzeuge zuwinken.
Samui selbst gab leider nicht wirklich sehr viel her. Es gibt dort typische Touriattraktionen, bei denen man Elepfanten reiten, Affen beim Radfahren zuschauen oder bei tanzenden Thais mitklatschen kann. Die Elephanten sind dort nicht heimisch, radfahrende Affen ist Tierquaelerei und die Tanzveranstaltung haben nichts mit Tradition sondern nur etwas mit Geldschoepferei zu tun. Also alles nix fuer uns! Ansonsten gibt es noch eine stark befahrene Hauptstrasse, ueberfuellte Straende, die bei Flut auf schmale drei Meter schrumpfen und alle moeglichen Fresstempel von Pizzahut bis Haegen Dass. Sollte eine Flaeche noch nicht genutzt sein, wird sie hoechstwahrscheinlich schon verkauft sein um noch ein weiteres Hotel darauf zu errichten - durch und durch also leider Massentourismus. Schade fuer Insel.

Kho Phangan
Nach drei Tagen schnappten wir uns dann die Faehre vor unserer Haustuer und es ging weiter Richtung Norden nach Phangan. Eine kleine Anetdote zu den Faehren: Es wird von allen Reisebueros und Hotels so gut wie immer der Katamaran angepriesen, welcher angeblich schneller ist als die nur wenig guenstigere Grossfaehre. Auf Nachfrage wird auch versichert, dass dies das einzige Schiff vom Nordstrand sei. Wenn man jedoch hundert Meter weiter gen Osten zieht stoesst man eine dritte Faehre, die nur den halben Preis kostet (und dadurch natuerlich weniger Profit fuer die Vermittler abwirft) und auch nur unwesentlich mehr Zeit benoetigt. Und noch etwas: Der Katamaran waere theoretisch schneller - keine Frage - aber dafuer muessten sie auch einfach mal mehr Gas geben, was die Betreiber jedoch vermeiden, da es ja wieder mehr Spirt kosten wuerde... hm, schoen wenn man einen Ferrari hat um damit in der Dreissiger Zone auf und ab zu fahren.
Jedenfalls erreichten wir im (im Gegensatz zum Katamaran) nicht ueberfuellten Boot den suedlichen Hafen von Phangan im Ort Hat Rin. Alles schon wesentlich ruhiger dachten wir uns. Die Preise entsprachen zwar noch nicht ganz unseren Vorstellungen, aber das konnte sich ja vielleicht noch aendern. Had Rin hat ein jedoch ein Phenomaen. [und damit meine ich jetzt nicht, dass ich es einmal mit 't' und einmal mit 'd' geschrieben hab > beide Schreibweisen sind naemlich richtig] Vor einigen Jahren etablierte sich dort eine mittlerweile weltbekannte Strandparty, die nun jeden Monat in der Vollmondnacht bis zu 30.000 Menschen anlockt, welche zu Techno in einem mittelgrossen Rauschgelage den Strandboden kompremieren. Da wir davon wussten, hielten wir uns auch zunaechst auf Samui auf um uns sozusagen der Anziehungskraft des Mondes zu entziehen. Zwei Tage nach Vollmond kamen wir nun also in Had Rin an und entdeckten immernoch etliche Leute, die noch nicht ganz ihren Rausch ausgeschlafen hatten und leider auch noch einigen Muell, der zwei Tage zuvor ins Meer gelangte und nun nach und nach wieder angespuelt wurde. Ansonsten aber endlich mal wieder ein huebscher Strand. Der Ort selbst ist jedoch auch komplett auf Partytourismus ausgerichtet und mit lauten Fernsehern in den Restaurants und acht Meter langen Menukarten eher ungemuetlich und Massentourismusorientiert - also nix wie weg!
Es ging weiter quer durch die Insel in den Norden - wieder mit den oeffentlichen Bussen (ihr wisst schon, den Pritschenwagen) und das letzte nicht wirklich befestigte Stueck (ein Stunde Fahrt) mit einem Pickup. Der Ort (Thong Nai Pan Noi + Thong Nai Pan Yai) kam unserer Vorstellung von einem ruhigen Plaetzchen schon wesentlich naeher als alles andere bisher in Thailand erlebte. Leider war auch hier viel ausgebucht und wir mussten doch wieder ein wenig mehr Geld ausgeben als wir wollten - in europaeischen Verhaeltnisse sind 18 Euro fuer ein schoenes Zimmer am Ozean natuerlich immer noch wenig, aber man muss dies stets im Verhaeltnis zum thailaendischen Lebensstandart sehen.

Kho Tao
Tao, die "Schildkroeteninsel", war nach drei Stunden Pritschenwagen und zwei Stunden Faehre (wieder die guenstige, die wieder von niemandem beworben wird - langsam macht mir das Spass) unser naechstes Ziel. Der Name verpricht Gelassenheit, aber auch hier merkt man nicht viel davon. Bereits bei der Ueberfahrt wurden wir von drei Leuten angesprochen, ob wir nicht einen Tauchkurs machen moechten und dafuer natuerlich auch guenstiger in ihren Hotels uebernachten koennten. Zur Erinnerung: Ich habe bereits einen Tauschschein auf Samoa gemacht und Kristn hat daran nach wie vor kein Interesse. Wir brauchten also keinen Kurs, sondern lediglich ein Zimmer. Ich hatte mir allerdings sehr intensiv ueberlegt dort tauchen zu gehen, da Tao sehr bekannt fuer die zahlreichen und guenstigen Anbieter und Tauchschulen ist und zudem ein paar schoene Tauchspots bereit haelt.
Angekommen ging es dann an die uebliche Suche. Diese sollte die bis jetzt wohl laengste und deprimierendste Suche werden, die wir auf unser Reise jeh erlebt hatten. Denn wie sich herausstellte, gingen rund 70 Prozent der Leute, die bei der Strandparty auf Phangan waren, danach auf die noch kleinere Insel Tao. Davon liessen sich dann auch die meisten einen Tauchkurs aufquatschen. Das Ergebnis war, dass alle Zimmer voll waren oder, was dann die bittere Kirsche auf der Sahne war, die Zimmer nur an Personen vergeben wurden, die in der Hoteleigenen Tauchschule einen Kurs machen. Dabei reichte es noch nichteinmal aus, dass ich sagte ich wuerde ein oder zwei Tauchgaenge machen wollen - denn Tauchgaenge sind sehr guenstig und an zwei Personen, die zwei Kurse machen, verdient das Hotel mehr als an zwei Personen, von der nur eine ein wenig tauchen moechte. Nachdem wir nach vielen Stunden, die wir eigentlich am Strand verbringen wollten, mit mogeln doch noch ein Zimmer gefunden hatten, machten wir uns auf den Weg dorthin und kamen bei dem Hotel vorbei, bei dem wir als erstes waren und als erstes gehoert hatten, dass sie keine Zimmer mehr frei haetten - eine scharmlose Luege! Die Rezeptionistin sah uns mit unseren Rucksaecken, bekam scheinbar Mitleid und bot uns ein kleines Zimmer fuer einen ueberhoehten Preis an, aber immernoch besser als jenes zu dem wir gerade unterwegs waren. Wir willigten missmutig ein und bekamen das Zimmer, welches an der Hauptstrasse lag und dementsprechend laut war. Uns wurde gesagt, dass wir nur eine Nacht bleiben koennen. Nach dieser eben einen Nacht hatten wir auch nicht wirklich Lust noch laenger dort zu bleiben, waren nach zweistuendiger Suche, die genauso endete wie am Vortag, jedoch dazu gezwungen darum zu bitten eine weitere Nacht Gast sein zu duerfen. Hiermit moechte ich dringend davon abraten, sich in "Ben's Dive Resort" niederzulassen, da auch noch ganz andere Dinge passiert sind, die hier nun aber nicht das Format sprengen sollen. [Nur mal so ein Hinweis an die, die vielleicht durch eine Suchmaschine auf unsere Seite gestossen sind: Geht da wirklich nicht hin!]
Wir koennen unsere negativen Erfahrungen mit Massentourismus nun noch um die des Massentauchtourimus ergaenzen. Waehrend ich damals Privatunterricht mitten im Ozean geniessen durfte, werden hier gern mal vier Gruppen mit je sechs bis acht Tauchschuelern in einen Pool geworfen. Wenn sie dann die Uebungen im Chlorwasser absolviert haben, geht am naechsten Tag mit rund 50 Personen zu einem Tauchplatz - das Boote anderer Tauchschulen die gleichen Plaetze anlaufen ist dabei nicht auszuschliessen und auch eher haeufig der Fall. Wir wussten zuvor, dass es in Tao viele Tauschschulen gibt, aber nicht das diese so eng mit den Hotels in Verbindung stehen und verliehen Tao daher absolut zu recht den Titel der Tauchmafia. All diese Umstaende veranlassten mich dazu hier nicht zu tauchen und es auf Vietnam zu verschieben - ich hatte mich wirklkich drauf gefreut. Die Klientel der Urlauber dort verdarb uns dann noch den letzten Rest Freude an der Insel und auch eine Rettungsaktion fuer eine Nacht in den Seuden der Insel schaffte nicht grosse Abhilfe. Ergo: bloss zurueck nach Bangkok und dann weiter in andere Ecken.

Zurueck waehlten wir dann den Bus als Transportmittel und siehe da: Selbst hier, in einem Bus eines grossen Unternehmens, welches auch zahlreiche Schiffe sein eigen nennt, werden die ueberall erhaeltlichen Filmraubkopien gezeigt - und zwar ueber die gesamt Fahrzeit ein Film nach dem andern >>> grrrr!!!

Immer das Beste rausholen :)
Ein letztes Detail noch zu den Inseln. Auf allen Dreien sieht man sehr viele Touristen, die in ihrer Biergetraenkten Selbstueberschatzung mit freiem Oberkoerper und Flipflops an den Fuessen sich Mopeds ausleihen und damit herumsausen. Interessant daran sind daran zwei Dinge: Zum einen gibt es jedes Jahr zahlreiche auch toedliche Unfaelle. Dabei kann man aber meist wirklich nur sagen "selber schuld" - auch wenn das vieleicht etwas grob klingt, aber wer den Verkehr in Thailand zum ersten mal sieht und sich nicht festvornimmt niemals irgendetwas auf diesen Strassen selbt zu fahren, der kann nur selbstmordgefaehrdet sein.
Zum anderen erkennt man Touristen - und jetzt kommen wir zu dem lustigen Teil - die sich ein Moped ausgeliehen haben an einem bestimmten Detail: Ein Verband an der rechten Wade. Der Grund: Verbrennungen am Auspuff - die haufigste Verletztung auf den Inseln. Wir lasen davon zunaechst im Reisefuehrer unter dem Begriff "typisches Samui Tattoo", wollten es nicht glauben, wurden eines besseren belehrt und hatten fortan immer wieder unseren Spass am Leiden anderer - das mag jetzt vielleicht auch etwas hart klingen, beruht aber auf der gleichen Argumentation wie oben beschrieben. Und wer den Schaden hat (und auch noch selber daran Schuld ist) brauch ja bekanntlich fuer den Spott nicht zu sorgen. Das war unsere kleine Privatrache fuer all die Unannehmlichkeiten welche uns auf den Insel begegnet sind, deren Ursache eben nun mal genau diese Touris sind, die unter anderem auch die Mopeds und somit die Verbrennungen haben. Da die Argumentation jetzt immer ausfuehrlicher und hier eigentlich keine wissenschaftliche Abhandlung ueber den suedthailaendischen Tourimus entstehen soll, hoer ich nun einfach mal auf und verweise auf unser naechstes Ziel nach Bangkok: Chiang Mai.