RUND UM DIE WELT

Freitag, Januar 05, 2007

Das Koenigreich Tonga

Wie schon geschrieben, blieben uns auf Tonga nur knapp 3 Tage (2 Uebernachtungen)... Schon der Landeanflug auf die Hauptinsel von Tonga ueberraschte uns: Die Insel war komplett flach... nicht die kleinste Ecke von Erhebung weit und breit. Im Gegensatz zu Samoa war das echt merkwuerdig... aber so unterschiedlich kann die Welt auf 2 so nahen Inselgruppen sein.
Die 2. Ueberraschung: der Flughafen... dieser Flughafen war wirklich klein. Doch schom am Immigration-Schalter holte uns der Ernst der Lage ein... Neben jedem Schalter stand ein Soldat mit Gewehr... dies war vor den Aufstaenden natuerlich nicht ueblich. Schon von Samoa hatten wir ein Hotelzimmer und einen Flughafentransfer gebucht, also brauchten wir uns um nichts weiter mehr kuemmern und wurden abgeholt. Die Fahrt vom Flughafen zur Unterkunft brachte uns ein paar erste Eindruecke von der Hauptinsel. Tongas Architektur ist insgesamt "moderner"... d.h. man sieht keine traditionellen Pfahlbauten, so wie auf Samoa, sondern ganz normale Haeuser... mit Fenstern und Waenden aus Stein. Es gibt viele Palmen und Blaumen am Wegesrand, aber immer wieder sieht man Berge von Muell, einfach so in der Landschaft liegen. Insgesamt ist Tongatapu (Hauptinsel) also auf jeden Fall ein Stueck "muelliger" als Samoa... Schon beim Aussteigen aus dem Flugzeug bemerkten wir den Temperaturunterschied. Auf Tonga war das Klima nicht mehr so feuchtheiss wie auf Samoa (35 Grad, gefuehlte 500% Luftfeuchte). Es waren 25 grad und fuer uns, nach 9 Wochen Regendwald, Winter.
Ein weiteres eher unangenehmes Detail war der grosse Einfluss des Militaers. Alle paar Kilometern durchfuhr man Strassensperren und Checkpoints an denen Soldaten die Autos kontrollierten. An allen oeffentlichen Gebaeuden und wichtigen Kreuzungen standen Soldaten...

Eigentlich buchten wir im Voraus eine Inseltour fuer den naechsten Tag. Doch schon beim Transfer ins Hotel erklaerte uns der Tourfuehrer, dass er eine Inseltour heute duchfuehren wird und wir gerne mitkommen koennen. "Morgen wird es keine geben". Wir fuehlten uns eigentlich nicht dazu in der Lage nach einer halben Stunde Schlaf in der letzten Nacht... aber wir hatten nun mal wenig Zeit auf Tonga, sodass wir uns kurz nach unserer Ankunft im Hotel wieder in den Tourbus schwangen, um an einer 8 stuendigen Tour teilzuehmen... Davor erklaerte uns die Frau des Hotelbesitzers noch einige Dinge zur Insel... als wir fragten, wo man etwas zu Essen herbekommt, meinte sie, dass es Restaurants in der Innenstadt gibt und weiter "aber die Stadt gibt's ja nicht mehr"... das klang fuer uns wirklich eigenartig... aber es stimmte: Die komplette Innenstadt der Hauptstadt war beschaedigt/abgebrannt.. Das Militaer sperrte seit Wochen alle Zufahrtstrassen, sodass niemand mehr in die Stadt gelangte. Auch Touristen duerften das Sperrgebiet nicht bereten, sodass kleine Spaziergaenge zum umschwaermten Koenigspalast ausfallen mussten. DIe Laeden in der Innenstadt wurden zu 80% niedergebrannt. Vor allem "auslaendische" Besitzer (fast alle Chinesen bzw Asiaten) waren besonders betroffen. DIe Banken und Supermaerkte aus der Innenstadt hatten Notfilialen ausserhalb der Stadt eroeffnet, wo man das Noetigste erledigen konnte.

Jedenfalls... Inseltour:
So richtig begeistern konnten wir uns nach den 8 Stunden auch noch nicht fuer Tongas Hauptinsel.. wir furen von Punkt zu Punkt und bekamen oft das Selbe zu sehen... Straende, die ziemlich felsig waren.. ueberteuerte Unterkuenfte, die nicht so vertrauenswuerdig aussahen... usw. Ihr koennt euch in ein paar Wochen selbst ein Bild von Tonga machen (Fotos)... vor allem vermissten wir die unglaublich schoene Natur Samoas... mit dem Regenwald und den Vulkanbergen...
Am Abend entschieden wir uns Spaghetti mit Tomatensosse zu kochen... das erste Mal seit langer Zeit wieder selber kochen, abwaschen usw. Auf Samoa war Fruehstueck und Abendessen mit der Unterkunft gekoppelt... man brauchte sich wirklich um NICHS kuemmern. aber nach einigen Monaten mal wieder Nudeln essen war auch super.

Am naechsten Tag entschieden wir uns von der Hauptinsel Tongas zu fluechten und mal das Leben auf einer kleinen Insel zu testen. Wir fuhren mit einem kleinen Boot ca. 15 Minuten zu einem kleinen Inselchen vor dem Festland. Dort angekommen, kam bei uns zum ersten Mal wieder Suedseefeeling auf. Der Strand war schoen (zwar nicht so schoen wie auf Samoa... jaja die Vergleiche immer) und die Insel in 30 Minuten zu umkreisen. Das angesiedelte "Hotel" enttaeuschte uns allerdings wieder ein bisschen... ziemlich ueberteuert, fuer wenig Leistung... Wir waren froh, dass wir die Unterkunft auf der Hauptinsel hatten. Am Nachmittag ging es mit dem Boot zurueck...
Na und ratet mal, was es wieder zum Abendessen gab: Spaghetti!

Das war auch schon der 2. und letzte Abend auf Tonga... wir gingen frueh schlafen und genossen den Vorteil des richtigen Bettes... Nachdem wir 2 Monate auf Matratzen auf der Erde geschlafen haben, faengt der europaeische Ruecken schon lagsam an zu murren... Auf Tonga gab es wieder richtige Hotelzimmer mit richtigen Betten.

Am naechsten Morgen standen wir frueh auf, um den Flohmarkt am Samstag nicht zu verpassen und evt. noch ein paar Souvenirs und Postkarten einzukaufen. Auf dem Flohmarkt gab's aber leider nicht so richtig Souvenirs, sondern eher sone Dinge, die es bei uns auch auf dem Flohmarkt gibt. Dann versuchten wir Postkarten aufzutreiben und ueberlegten evt. ein paar mehr Briefmarken zu kaufen, da diese 1. sehr selten auf der Welt und 2. n nettes Souvenir waeren... jaaaaaaaaa, aber weit gefehlt, wir hatten nicht an den Koenig gedacht: Der Koenig hat/hatte beschlossen, dass alle koeniglichen Einrichtungen, d.h. auch die Post, Weihnachtsurlaub machen: vom 23.12. - 06.01. !!! Dementsprechend gab es auf Tonga keine einzige Briefmarke mehr und wir konnten's knicken... mit den Postkarten. Naja, so ist das mit der Monarchie. Also machten wir uns wieder auf den Weg zum Flughafen.

Schon vor dem Eingang zum Flughafen stoppte uns mal wieder ein Soldat an einem Checkpoint. Der Hotelbesitzer meinte, wir sollen unsere Tickets herausholen, die moechte der Soldat sehen, da "normale" Leute nicht mehr zum Flughafen duerfen. Danach teilte der Soldat uns trocken mit, dass unsere Maschine (13:30) erst um 15 Uhr in Tonga aufkreuzen wird und fruehstens 16 Uhr wieder fliegt... Da standen wir nun am verlassenen, kleinsten Flushafen den wir je gesehen haben und mussten die Zeit totschlagen. Wir versuchten es mit Schlafen und Lesen. Irgendwann um 16 Uhr landete die Maschine dann wirklich und um 17 Uhr startete sie wieder Richtung Auckland.

Unser Fazit von Tonga:
Tonga ist ein Koenigreich und das merkt man an allen Ecken und Kanten. Vieles laeuft noch schief. Viele Foerdergelder werden an den eigentlichen Zwecken vorbeigeschleust und geraten in eigene Taschen.
Besonders in den Tourismusbereich wird wenig investiert. So bekommt man auf Samoa bei der Ankunft am Flughafen gleich einen kostenlosen Reisefuehrer und eine Karte in die Hand gedrueckt... auf Tonga erwartet ein tourismustechnisch so gut wie nix... ausser der organisierte Transport (ich habe kein Taxi am Flughafen gesehen). Mag auch Vorteile haben, aber die ueberteuerten Unterkuenfte bedeuten das Gegenteil.

Aber wir haben bei weitem nicht alles von Tonga gesehen. TOnga erstreckt sich ueber mehrere 100 Inseln. Bei einem laengeren Aufenthalt waeren wir gerne noch zu anderen geflogen, aber die Zeit erlaubte es nicht. Deswegen koennen wir nur fuer die Hauptinsel sprechen: und die war nicht so schoen.