RUND UM DIE WELT

Samstag, Januar 20, 2007

Der Kreis schliesst sich - zurueck nach Auckland

Wellington - die Hauptstadt Neuseelands. Unser erster Eindruck war, dass es die kleine Schwester Aucklands ist: Ein wenig zierlicher, etwas ruhiger, aber insgeheim kann sie doch minestens genauso quirlig und interessant sein. Dieser Eindruck sollte sich in den drei Tagen die wir dort verbrachten bestaetigen. Da waere zum einen der Botanische Garten, zu dem man mit dem b eruehmten Cable Car gelangt, und in dem man entspannt schlendern kann. Zum anderen gibt es natuerlich die Regierungsgebaeude: Das Bienenstockartige Kabinett sowie die historischen Gebaeude des Parlamentes und der parlamentarischen Bibliothek. Historische bedeutet in Neuseeland allerdings, dass die Erbauung ca. 120 Jahre zurueck liegt, also schon ein paar Jaehrchen, abe im Vergleich zum Rest der Welt eher noch die Kinderstube, zum angucken ist es aber ganz nett. Ebenso gut schlendern (aber nur nach Kristins Meinung auch zur Entspannung) kann man in den zahlreichen Einkaufsstrassen. Nachdem wir alles ausgiebig getan hatten, ging es erstmal ins Internetcafe, da dies nur in Auckland und eben in Wellington wirklich guenstig ist und schrieben uns mit E-Mails, Blogeintraegen und co. die Finger wund und die Koepfe leer. Um diesem sich anbahnenden Vakuum in unseren Schaedeln entgegen zu wirken, ging es am naechsten Tag ins Te Papa Museum, dem Neuseelaendischen Nationalmuseum. Das schoene an dem Museum ist ohne Zweifel seine multimediale Ausstattung und der freie Eintritt. Zwei Aspekte von denen sich deutsche Museen noch ein paar Scheiben abschneiden koennten. Das Museum selbst ist jedoch etwas gewohnungsbeduerftig, da es nicht wirklich EIN Museum ist, sondern eher sechs oder sieben in einem Gebaeude, die sich stark ineinander vermischen. So finden sich dort Naturwissenschaften (Erdentstehung bis Tiere in Neuseeland), Geschichte (ueber Maoris und ueber das neue Neuseeland), Kunst (Maori und Moderne), Architektur, Neuseelaendische Musikerfolge, Religion, Suedpazifik und irgendeine Gastausstellung (bei uns ueber aegyptische Mumien). Zwischen Kleidungs- und Moebelstuecken der ersten Siedler finden sich magische Steine der Maori und Touchscreens auf denen man erfaehrt wie man verhindern kann, dass Fremdorganismen nach Neuseeland eingeschleppt werden. Hm... Was man nicht alles macht, wenn der Kern der eigenen Geschichte nur rund 150 Jahre umfasst. Das ganze ist also eine sehr huebsche Sache fuer Familien und auch sicher ein netter Zeitvertreib fuer die Grossen aber nach unserem Geschmack eben auch nicht sehr viel mehr. Angucken auf alle Faelle, unbedingt noch mal rein - nein.

Nach drei netten Tagen stiegen wir wieder ins Auto und zogen weiter in Richtung Norden nach New Plymouth an der Westkueste. Hierbei handelt es sich um einen groesseren Kuestenort, der ebenso nett ist wie alle anderen, aber doch eine interessante Mission fuer uns bergen sollte: Ein Foto vom Mt. Egmont, einem 2517 Meter hohen Vulkan, zu schiessen. Das mag sich jetzt vielleicht einfach anhoeren, kann aber auf Grund staendig wechselnder Wetterbedingungen, sprich Wolken, seine Tuecken haben. Da wir nur eine Nacht dort waren, hatten wir nur zwei angebrochene Tage zur Verfuegung und drei Moeglichkeiten zum Abschuss zu kommen.

Variante 1 - von einem huebschen kleinen See aus, in dem man als Kirsche auf dem Eisbecher die Spiegelung des impulsanten Vulkans mit aufs Bild bekommen soll.
Variante 2 - vom Besucherzentrum auf halbem Weg zur Spitze, von dem man auch noch eine nette Aussicht auf das Umland haette.
Variante 3 - praktisch von ueberall, von wo man frei Sicht hat.

Die Mission begann am Ankunftstag. Kristin konnte nach laengerer Suche aus dem Auto heraus einen Blick auf den Berg erhaschen und so machten wir auf dem Weg nach New Plymouth einen Abstecher zur Variante 1 - also dem See. Bis auf eine geschlossene Wolkendecke und Heerscharen von Enten und Gaensen war jedoch nichts zu sehen und wir konnten nur raten wo sich der Berg spiegeln soll. In der Unterkunft angekommen versuchten wir es noch ein paar mal mit Variante 3 leider ohne grossen Erfolg. Am naechsten Morgen hatten wir dann zumindest ein wenig Glueck und konnten ein paar Flecken erkennen. So entschieden wir uns nochmal zu Variante 1 zu fahren. Wieder Enten, wieder Gaense, wieder Wolken, ergo: wieder kein Berg. Es folgte die Besteigung oder vielmehr Befahrung des Berges zur Variante 2 - das Besucherzentrum, welches Start- und Zielpunkt zahlreicher Wanderwege ist. Trotz 1300 Meter kamen wir einfach nicht ueber die Wolkendecke, sondern waren eher mitten drin und mussten zusehen, wie die Wolken mal links mal rechts um den Berg herum kamen. Warten bis sich das vielleicht aendert? Ja. Wir begangen eine einstuendige Observation. Am Ende sogar mit kleinen Erfolgen, bei denen man sogar Teile der Eisfelder erkennen konnte... aber eben nicht die Spitze. Hm!!!
Leicht deprimiert machten wir uns auf den Rueckweg zur Hauptstrasse, als uns Variante 3 ploetzlich ein kleines Geschenk machte. Wie lange man von unten schon freien Blick hatte, wollten wir lieber nicht wissen, da wir ja die ganze Zeit oben mitten in den Wolken gehangen haben. Schnell ein Foto gemacht, rein ins Auto und ab zur Variante 1 zurueck, da wir ja unbedingt noch die Spiegelung haben wollten. Da ist der See, da die Enten und Gaense und da - ja, tatsaechlich! - da ist der Berg. Durch zu starken Wind zwar leider ohne Spiegelung aber dafuer mit reichlich Federvieh hielten wir es dann auch gleich auf mindesten 20 Bildern fest. Insgesamt haben wir rund sieben Stunden, gut 100 km und zwei Tafeln Schokolade waehrend der Wartezeit in die Mission "Ich-lass-mich-vom-Vulkan-nicht-veraeppeln!" gesteckt. Hat sich aber irgendwie gelohnt, allein schon wegen all der sympatischen Enten :)

Weiter ging es nach Hamilton, die viertgroesste Stadt Neuseelands. Nach einem etwas laengerem Abstecher zu einem Hot Water Beach, der leider aehnlich erfolglos verlief wie der erste Versuch, legten wir ueber 400 km an diesem Tag zurueck und taten auch nicht mehr sehr viel ausser einfach ins Bett zu fallen. Die Strecke klingt vielleicht fuer heimische Verhaeltnisse nicht lang, ist aber fuers bergige Neuseeland, dessen Strassensystem zu 99 Prozent aus einfachen Landstrassen besteht, schon ziemliche Obergrenze und verschlang mit mittlerweile trainiertem Bergfahrstil immerhin 6 Stunden.
Nach einer eher schlaflosen Nacht (Schnarcher, Spaet ins Bettgeher und Fruehaufsteher) fuhren wir zurueck nach Auckland. Wir dachten uns, der Flug geht in drei Tagen, da koennen wir noch ganz ruhig ein paar Dinge in und bei Auckland machen. Falsch gedacht! Genau an diesem Wochenende fand ein grosses Festival im Stadion statt. Das bedeutete 25.000 Leute stroemen durch die Strassen, wollen Essen und Unterhaltung und - das schlimmste fuer uns - brauchen eine Unterkunft. Dies hatte zur Folge, dass alles ausgebucht oder erbarmungslos ueberteuert war. Nach zahlreichen Telefonaten, persoenlichen Aufsuchungen und vielen Abweisungen, bekamen wir mit einer grossen Portion Glueck doch noch zwei Bettchen - aber nur fuer eine Nacht. Am naechsten Tag also das gleiche Spiel. Da wir am dritten Tag, dem Abflugstag, keine Lust mehr zum spielen hatten und unser Flug eh am Vormittag ging und neben guten Sitzplaetzen, also fruehem Erscheinen, noch das Auto abzugeben war, machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Zunaechstmal im Park angehalten und den fein saeuberlich verteilten Kofferrauminhalt in die Rucksaecke gezwaengt, ein wenig bummeln und essen und am Abend hiess es dann auf einem grossen Parkplatz in der Naehe dessen Flughafens: Fenster hoch, Sitze runter, Tueren und Schlafsack zu, gute Nacht...