RUND UM DIE WELT

Dienstag, Februar 20, 2007

Bangkok, die Zweite

Da waeren wir wieder - geliebtes geordnetes Chaos. Die Luft laesst sicher wieder etwas schwieriger einsaugen, aber dank japanischer Crepes, Mango Sticky Rice und Fruechte bis zum Umfallen fuehlen wir uns schnell auch vom Bauch her wieder wohl.

Die Stadt ist einfach atemberaubend - damit meine ich jetzt mal ausnahmsweise nicht die Luftverschmutzung. Offiziel leben hier ueber 6,6 Millionen Menschen allein in der Stadt. In der sogenannten Metropolregion, also mit dem Umland, sind es sogar ueber 11 Millionen. Und nun muss man sich noch vorstellen, dass dies "nur" die offiziellen Zahlen sind. Viele Menschen sind jedoch nicht registriert, da sie es entweder aktiv aus allen moeglichen Gruenden nicht wollen oder schlicht passiv kein Interesse, keine Lust am Staat oder Verwaltung haben und einfach im Dschungel der Stadt vor sich hin leben und nie gezaehlt werden. Es lassen sich da also nochmal 3 oder gar 4 Millionen hinzu rechnen. Um mal die zahlen zusammen zufassen: Sehr sehr viele.

Wie gross die Stadt ist, merkt man erst wenn man sich in Chinatown verlaufen hat. Sich dort zu verlaufen ist jedoch weder schlimm noch irgendwie anstrengent, eher koennte man es als interessant und durchaus empfehlenswert bezeichnen - wir haben das jedenfalls auch geschaft. Dieser auf der Stadtkarte normal grosser, uebersichtlich erscheinender Stadtteil erweist sich, wenn man ersteinmal falsch abgebogen ist, aufeinmal als unendliches Gewirr von immer kleiner werdenden Strassen, Gassen und Wegen. Da dort auch meistens keine Touristen vorbei kommen, sind auch die Menschen, die ganz normal ihrer alltaeglichen Beschaeftigung nachgehen, sehr freundlich und laecheln einen unentwegt an - vielleicht auch weil sie wissen, dass man sich verirrt hat? Irgendwann stoesst man dann entweder auf den ruhig dahin fliessenden Chao Phraya oder auf einen der zahlreichen Tempel, welche in allen Karten verzeichnet sind. Man kommt da also irgendwie schon wieder raus. Also ein kleiner Tipp von uns: "aus versehen" zweimal falsch abbiegen, dann total verlaufen und ganz entspannt die Atmosphere geniessen.

Wie beim letzten Bangkokbesuch haben wir uns in den folgenden Tagen noch ein wenig in der Stadt umgesehen. Anlaufpunkte gehen hier praktisch nie aus. Man koennte zwei Wochen in Bangkok und jeden Tag 12 Stunden auf den Beinen sein und wuerde es doch nicht schaffen sich die ueber 400 Wats anzusehen. Aber wat is nun eigentlich ein Wat? Nein, es ist kein Berliner Dialektwort. Kurz erklaert: Wats sind die buddhistischen Tempelanlagen und Kloester. Nur mag ich sie eben nicht unbedingt Tempel respektive Kloster nennen. Denn diese Bezeichnungen werden ihnen einfach nicht gerecht. Wie wir ja schonmal beschrieben haben: Goldene Buddhas , riesige Mosaike, Tuerme und Waechterstatuen und nicht zu vergessen die beeindruckenden Gebaeude selbst. Aber das hatten wir ja schon...

Wenn man dann irgendwann keinen Buddha mehr sehen kann (und das geht mitunter sehr schnell) kann man sich noch einer anderen Leidenschaft vieler Touristen und Einheimischer hingeben: dem Shopping. Und dies geht besonders gut im MBK Center- eine Abkuerzung fuer Mah Boon Krong. Im Inneren dieses 7 Etagen hohen und gefuehlten 3 Kilometer langen Einkaufszentrums findet sich so ziemlich alles: Von Uhren bis CDs und DVDs, von Wickelroecken bis Anzuegen, von Hamburger bis Nudelsuppe, von Kosmetik bis Kinosaelen ist alles dabei. Was besonders beim MBK heraussticht ist, dass hier auch die ganz normale Bevoelkerung Bangkoks einkauft, welche die teureren Luxus-Shopping-Center eher meidet, wo dann auch nur Touristen anzutreffen sind. Ergo: Es ist guenstig, voll uuuuuund - Fanfare bitte! - es darf eingekauft werden!!! Und das haben wir dann auch gleich mal gemacht. Noch nicht allzu viel, da wir es ja noch ein paar Wochen mit uns rumschleppen muessen, aber ansonsten schon mal alles ausgespaet, dass wir, wenn wir dann zurueck kommen, kraeftig zuschlagen koennen. Im uebrigen haben genau aus diesen Gruenden ein Packet nach Hause geschickt. Sprich Andenken und Sachen, die wir nicht mehr brauchen, ausortiert, in einen monstroesen Karton gepackt, gut verschnuert und darueber gestaunt, wie viel da im Laufe der letzten Monate zusammengekommen ist: 19,6 kg. Hui, jedenfalls sind wir ersteinmal einiges an Balast los geworden und haben nun auch wieder ein wenig Platz uns guenstige Sachen hier zu kaufen. Spannend wird noch wie lang das Packet brauchen wird. Da es auch hier nicht wirklich billig ist soviel mit der Post zu verschicken, haben wir uns fuer die gute alte Seefrachtvariante entschieden - also wird es wohl mindestens 2 Monate unterwegs sein.

Wenn wir nicht grade durch die langen, teilweise sehr engen und verzweigten Gaenge des MBK gelaufen sind, so waren wir oben in der sechsten Etage anzutreffen: Im ausgezeichneten food court - ist sowas wie eine grosse Mensa. Dort haben wir uns dann immer denn Bauch vollgehauen und (jetzt kommt meiner Meinung nach das wichtigste des ganzen Beitrages) zum Nachtisch jeder einer japanischen Crepe verputzt. Ja, man hoere und staune, nachdem wir in Tokio zum ersten mal auf diese Koestlichkeit gestoessen sind, haben wir sie auch hier wieder gefunden. Jedoch nur an diesem einen kleinen Stand auf der sechsten Etage ein paar Meter vor dem food court im undurchsichtigen MBK mitten im riesigen Bangkok. Wahrscheinlich sind wir unterbewusst dem Geruch gefolgt oder vielleicht gab es auch irgendeine telepathische Verbindung zwischen uns und diesen kleinen leckeren Roellchen. Wer weiss das schon so genau. Fakt ist, wir habens gefunden und wurden fortan bester Kunde bei diesem Stand: mmmhmmm...

Nun geht es weiter nach Chiang Mai - wieder mit dem Nachtzug. Vielleicht koennen wir ja diesmal ein wenig laenger und sogar besser schlafen. Fuer unser leibliches Wohl auf der 12 Stunden Fahrt ist jedenfalls gesorgt: Wir haben uns noch zwei japanische Crepes mitgenommen...